Sonntag, 13. Juli 2014

watt?

der watt-moor-ultra. eine kleine feine veranstaltung, ausgetragen zum ersten mal, durchs wattenmeer, wald und wiese und kleine landstraßen, tolles ding. und ich hab gewonnen, das erste mal überhaupt. nun hab ich ein jahr den streckenrekord, hihi. Aber von anfang an. von ganz vorne...
vorne heißt in diesen fall lugano-scenic-trail in der schweiz, schon einen monat her, aber noch nicht verarbeitet. 50K mit 3.700hm, höchster punkt 2.100m. ich bin einen tag vorher angereist. Was natürlich fatal war, höhenmeter und mankus sind keine freunde. Ich wollte 7,5h laufen, brauchte über 9h, platz im mittelfeld, mein schlechtester ultra ever. Ich bin die berge nicht hochgekommen, musste teilweise alle 100m 1min pause machen. Lange rede kurzer sinn, das beste war, das ich nicht ausgestiegen bin. Und das alpenpanaroma.




Was sich aber bis zum lauf gestern hinzog war, das ich in den letzten 4 wochen nicht einmal das gefühl hatte, gute beine zu haben, einen longrun nach 20k abgebrochen, selbst 10-15k waren geradezu unverschämt mühsam, das einzige was richtig spaß gemacht hat, war intervall-training mit henning heide, bin ja echt überrascht, das ich da fan von werde.

Aber nun zum watt-moor-ultra.
Freitag nachmittag sind julia (hanz frau), hanz und ich nach spieka-neufeld losgefahren, viel verkehr, nervige 3,5 std. gedauert, aber so ist das halt, „wir stehen nicht im stau, wir sind der stau“.
Bei willfried, dem ausrichter des laufs (er feierte damit seinen 60. geburtstag, die erlöse gehen komplett an das Nationales Register für angeborene Herzfehler e. V., über 2.500 €) angekommen haben wir im garten die startnummern bekommen, büschen gequatscht und auch noch gleich zur pasta-paty eingeladen worden, aber wir mussten ja noch in unserer pension einchecken (die nudeln gabs dann beim italiener, danke hanz für die einladung).


nächster tag: renntag
wecker klingelt um 4.45h, mitgebrachtes müsli verspeist, obligatorischer toilettengang (unbefriedigend) und ab zum strand. Von da gings nämlich per trecker-planwagen durchs watt nach neuwerk, start des ultras. Und während der fahrt konnten wir die ersten 10k des rennens in augenschein nehmen, das norddeutsche wattenmeer.... und das sah wesentlich, sagen wir flüssiger aus, als erwartet....



um 7.05h also start. Und ab gings rein in den matsch, bei jedem schritt das gefühl, den schuh an das watt zu verlieren, es zog und saugte von unten an den beinen, einige stellen knie-tiefes wasser, voll geil. Die ersten wattwandernden touristen kamen uns entgegen, große augen und zörgerliches klaschen, hehe. Insgesamt aber doch gut zu laufen, unter 6er schnitt für den untergrund, nix dran zu meckern. Ich musste dummerweise einmal stehen bleiben und arschbacken zusamenkneifen, gebüsch gabs ja leider nicht....erste verpflegung nach 12k, jürgen, ein erfahrene ultraläufer kam als erster dort an, dann max und ich, mit den beiden sollte ich heute noch häufiger zu tun haben. Max arbeitet für skate-aid e.V., ziemlich geile geschichte, checkt das mal aus.
jürgen als erster weiter, ohne schuhwechsel, max kurz danach, ich muste erstmal kacken und zehenpflaster wechseln, durch die nassen füsse hatten sich beide gelöst. Seit einiger zeit reiben mein mittel- und ringzeh (?) rechts immer aneinander, wenn ich die nicht tape. Hab mich aus zeitgründen entschieden, nur den mittleren zu verarzten, was sich später leider noch als fehler herausstellte. Läufer 4-8 waren auch an der station, als ich dann endlich weiterlief.
Schnell wieder bei max gewesen, der sich äußert unzureichend über den kursverlauf informiert hatte, die strecke war nur spärlich mit grünen pfeilen markiert, das war aber auch so angesagt, und er hat sein navi nicht vernünftig mit der laufstrecke gefüttert. Also enschied er sich, erstmal bei mir mitzulaufen de nächsten 10k liefen wir 4.45min pace, klar das das bei dem wetter und dem tiefen schlamm vorher zu schnell ist, aber wir wollten jürgen wieder einholen, was auch recht schnell gelang. Und meine beine waren toll, nach eine gefühlten ewigkeit mal wieder. Mir war durchaus bewußt, das ich früher oder später einbrechen würde, aber 1. war mir das egal, und 2. würden das auch fast alle anderen auch, also so what.
Also max und ich so 15k zusammen durch die gegen getrabt und dann an einer recht großen straße gelandet. Kam mir komisch vor und ich schaute auf mein handy. DAMN, abzweigung verpasst. Also hier links und die nächste wieder links, dann kommen wir wieder auf den kurs. Auf der parallel straße konnte ich dann jürgen ausmachen, der uns durch diese unfreiwillige schleife natürlich wieder überholte. Aber an der verpflegung bei km 27 hatten wir ihn dann auch wieder... diese erneute aufholjagd ging uns dann aber doch schon ganz schön in die beine und hatte irgendwie was von deja vu erlebnis...
zu dritt gings dann weiter. So ca. 200m.... meine zehen rechts taten inzwischen so weh, das ich mich entschied, sie nochmal zu tapen und ich musste die beiden laufen lassen. ca. 3 min dauerte die operation und ich konte mich wieder auf den weg machen. Inzwischen änderte sich der untergrund regelmäßig von landstraße, waldweg, wiese, schotter und teilweise richtig tiefer sand mit grobstolligen treckerspuren, die auswirkungen auf kopf und beine könnt ihr euch wohl vorstellen. Aber mein mantra „einfach laufen, einfach laufen“ und dabei die visualisierung von einem blauen fisch namens dorie vor mir herschwimmend half doch ungemein, gelegentlich gesellten sich noch das gelbe strichmänchen aus einem nike laufvideo, suse der d-zug und jenson das uhrwerk zu dorie (no drugs, ich schwör). die beiden führenden kamen wieder in sicht und durch stoppen an markanten punkten sah ich, das ich ca. 20 sec./km schneller lief als die beiden, ich rechnete damit, in 7-8 km wieder aufgeschlosen zu haben. Aber bei 38k kam schon die nächste verpflegung, max und jürgen stoppten, und liefen erst so 30sek vor mir wieder los. Da ich noch so einigermaßen alles an bord hatte, entschied ich mich sponan, nicht anzuhalten („brauchst du wirklich nichts?“). Knapp ein km später wussten die beiden nicht genau wo lang, und zack, zusammenschluß.... jetzt aber wieder einen lange sandstrecke, meine beine hatten keine lust mehr und mein spann am rechten fuß tat dauerhaft weh, ich hatte jetzt echt probleme dran zu bleiben, aber nützt ja nix. Max meinte später, das ich hart geschnaufft hab... um so erstaunlicher was nun geschah. Inzwischen wieder auf einer landstraße liefen jürgen und max rechts, ich leicht versetzt nach hinten links. Auf meinen vorschlag, das wir doch alle auf linken seite laufen sollten reagierten die beiden nicht, pffff. Also lief ich vorbei, damit sie wie trottel aussahen und nicht ich. Und wo ich eh dabei war, kaputt und schlechte laune, erhöhte ich das tempo, machte quasi einen antritt bei 41k, haha, und setzte mich tatsächlich ab. Ich hörte von hinter „läuft der jetzt schneller?“. Hehe. Dann fiel mir noch der so großartig schwachsinnige tipp aus dem buch „never wipe your arse with asquirrel“ ein: wenn du nicht mehr kannst, lauf schneller...
nach 2-3 k hatte ich dann einen kleinen vorsprung, so genau weiß ich das nicht, umdrehen geht ja nicht, also nur bei kurven mal geluschert und irgendwann war dann nur noch max in sichtweite, wie ich später hörte, hatte jürgen einen harten einbruch und mußte gehen. Und so ab 49k war auch max nicht mehr zu sehen, cool. Ich war dann so frei, auf zwei ca. 30m langen „anstiegen“ zu gehen, das waren meine einzigen laufpausen. Bei 51 war dann die letzte verpflegung, nen fahrrad hatten die beiden nicht für mich, ansage war noch 11k, also weiter. Ab hier wußte ich, das ich wohl gewinne, wenn nix schwerwiegendes passiert, zählte dann die km für mich runter und freute mich, das ich trotz müder beine und schmerzenden fusses noch ne 5.50 pace laufen kann, egal ob straße oder wiese. Und bei 63.8k, 6.05h lief ich dann unter dem jubel von willfrieds famile, freunden und bekannten durch den zielbogen. Ich hatte das erste mal in meinen leben einen lauf gewonnen :-) .




danke an #laufgeschenke.de und #laufwerk-hamburg.de für die unterstützung und besonders willfried, der einfach aus spaß an der freude diese coole veranstaltung auf die beine gestellt hat. Nächste watt-moor-ultra: 11. Juli 2015

1 Kommentar:

  1. Super Bericht ,genauso,allerdings 1,5 Stunden langsamer habe ich den Lauf genossen,natürlich dafür auch keine 1kg Krabben gewonnen...Gruß Carsten

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